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Personals erhöht die Zusammenarbeit von Medizingeräten ebenfalls die Patientensicherheit.
Beispielsweise kann die Einsparung von Kabeln mit drahtloser Kommunikation zur Reduzie-
rung von Stolperfallen beitragen, anhand der Einführung so genannter
Safety Interlocks
lassen
sich Geräte gegenseitig kontrollieren und durch den automatischen Transfer der Patientenakte
Fehler aufgrund doppelter Eingaben vermeiden.
Auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist die Vernetzung von Medizingeräten sowohl für
Hersteller als auch für Betreiber interessant. In großen Medizintechnikunternehmen können
durch die Einführung offener und standardisierter Schnittstellen proprietäre Schnittstellen
abgelöst und somit unnötiges Spezialwissen reduziert werden. Kleine bis mittelständische
Unternehmen haben eine bessere Chance am Markt, wenn sie mit Geräten globaler Hersteller
interagieren. Insgesamt besteht die Möglichkeit, den Geräteabsatz zu erhöhen, wenn man in-
tegrierbare Lösungen anbietet. Auf Betreiberseite wird die Vernetzung ebenfalls Vorteile er-
öffnen. Die klinischen Versorger könnten aus einem Pool präferierter Hersteller Gerätekonfi-
gurationen zusammenstellen, die ihren persönlichen Anforderungen gerecht werden. Nicht
zuletzt führt die Arbeitsentlastung auch zu monetären Einsparpotentialen.
Bedauerlicherweise werden Medizingeräte im Allgemeinen immer noch als Insellösungen
konzipiert, eine Informationsabfrage aus dem Krankenhausinformationssystem oder gegensei-
tige Wechselwirkungen von Geräten unterschiedlicher Hersteller finden nur in unzureichen-
dem Ausmaß statt.
Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.
Dieser Satz von Aristote-
les ist auch auf Medizingeräte im Krankenhaus übertragbar – jedoch nur dann, wenn die Gerä-
te sinnvoll miteinander kommunizieren und ein tatsächlicher Mehrwert generiert wird, sei es
hinsichtlich ökonomischer oder sicherheitstechnischer Aspekte.
Die Idee der Medizingerätekommunikation ist keinesfalls neu oder revolutionär, beispielswei-
se stammen erste Ansätze für den Austausch von Patientendaten bereits aus den achtziger
Jahren. Seitdem wurden verschiedene Standards verabschiedet, um die Vernetzung voranzu-
treiben. Drei bekannte Vertreter sind
DICOM
,
HL7
und
ISO/IEEE 11073
.
Digital Imaging and Communications in Medicine (DICOM)
ist ein vom
American College of
Radiology (ACR)
und der
National Electrical Manufacturers Association (NEMA)
entwickel-
ter offener Standard für medizinisches Bilddaten-Management und spezifiziert ein Datenfor-
mat zur Speicherung von Bildinformationen sowie ein Datenformat für den Austausch zwi-
schen Computersystemen. Weiterhin bietet DICOM auch ein Worklist-Management an, mit
dem Patientenstammdaten verwaltet und Untersuchungen geplant werden können, und wird
üblicherweise zur digitalen Bildarchivierung in Praxen und Krankenhäusern eingesetzt.
Health Level 7 (HL7)
wird als Bezeichnung für eine Organisation verwendet, die Standards
im Gesundheitswesen entwickelt und steht somit auch für eine Gruppe internationaler Stan-
dards zum Datenaustausch in medizinischen IT-Landschaften. HL7, Inc. wurde in den USA
gegründet mit dem Ziel, eine Industrienorm für klinische Informationssysteme zu definieren
und ist seitdem eine durch das
American National Standards Institute (ANSI)
akkreditierte
Normengruppe. Inzwischen werden die Normen auch auf internationaler Ebene erarbeitet. Die
Zielsetzung von HL7 ist eine Vereinfachung der medizinischen Prozessabläufe und die Si-
cherstellung der Interoperabilität zwischen verschiedenen Herstellern und Betreibern. Es lie-
gen derzeit zwei Versionen vor: HL7 Version 2 und HL7 Version 3. Während in der zweiten
Version ein pragmatischer Ansatz für den Nachrichtenaustausch beschrieben ist, der anste-
hende Kommunikationsbedürfnisse rasch erfüllen kann, aber leider auch die Gefahr von In-
konsistenzen birgt, stellt die dritte Version ein umfassendes semantisches Modell für die Ob-
jekte und Prozesse im Gesundheitswesen in den Fokus.