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Missinterpretation ausgetauschter Nachrichten und somit das Scheitern der Kommunikation
vorprogrammiert ist.
Dieser Angelegenheit ist man auch im Rahmen der Web-Service-Technologie begegnet. Ein
speziell für die Interoperabilität gegründetes Konsortium, bezeichnet als
WS-Interoperability
(WS-I)
, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Web-Service-Standards zu vereinheitlichen und
zu harmonisieren. Die Arbeiten umfassen im Wesentlichen die Definition eines Basisprofils
und verschiedener anderer Profile zur Steigerung der Sicherheit und Zuverlässigkeit bei der
Kommunikation. Die Arbeiten des WS-I an den Profilen wurden 2010 abgeschlossen. Seit-
dem wird das Konsortium unter der Leitung der
Organization for the Advancement of Structu-
red Information Standards (OASIS)
, eine weitere Institution, die Web-Service-Spezifikationen
veröffentlicht, fortgeführt.
Da die Web-Service-Technologie ursprünglich für den Unternehmensbereich konzipiert wur-
de, in dem üblicherweise ressourcenstarke Computersysteme eingesetzt werden, gab es lange
Zeit keinerlei Bestrebungen, die Effizienz der Web-Service-Standards zu steigern. Im Jahre
2006 veröffentlichte Microsoft dann das
Devices Profile for Web Services (DPWS)
, eine
Konstellation verschiedener Web-Service-Standards, die über das Web-Service-Basisprofil
hinausgeht und mit zweckmäßigen Einschränkungen versehen ist. DPWS wurde primär für
die Gerätekommunikation spezifiziert, ist deshalb auf ressourcenschwachen Computersyste-
men einsetzbar und findet z.B. in Microsoft Windows für die Kommunikation mit Netzwerk-
druckern Anwendung. OASIS entwickelte DPWS fortan weiter, so dass sich bis heute eine
solide und interoperable Basis für allgemeine Gerätekommunikation herauskristallisiert hat.
Der Funktionsumfang umfasst den Abruf von Gerätebeschreibungen (Modellbezeichnung,
Seriennummer usw.), den Austausch von SOAP-Nachrichten, einen dezentralisierten Ver-
zeichnisdienst und ein Publish-Subscribe-System. Der dezentralisierte Verzeichnisdienst ist
von keinem zentralen Dienstanbieter abhängig und erlaubt somit Plug&Play-Mechanismen
auf Netzwerkebene, also zwischen Geräten, die in einem Netzwerkverbund interagieren. Un-
ter dem Publish-Subscribe-System kann man sich in etwa einen Nachrichtendienst vorstellen,
mit dem Ereignisse von einer Quelle (Dienstanbieter) an eine Gruppe von Senken (Dienstnut-
zern) weitergeleitet werden können.
Medizinische Anforderungen
Bisher wurde die generelle technische Machbarkeit der Kommunikation zwischen beliebigen
Geräten beschrieben. Diese lässt sich auch für die Kommunikation zwischen Medizingeräten
konkretisieren, bedarf jedoch einigen erweiterten Betrachtungen. Deshalb gibt es seit mehre-
ren Jahren verschiedene Forschungs- und Entwicklungsprojekte, die die Eignung der
SOA/Web-Service-Technologie für die Medizingerätekommunikation untersuchen. Der nord-
deutsche Ansatz, vorangetrieben durch die Universität zu Lübeck und die UniTransferKlinik
Lübeck GmbH, verfolgt hierbei eine DPWS-getriebene Adaption, die in ihrer bisherigen Aus-
prägung für die medizintechnische Anwendung jedoch noch nicht befriedigend ist. Regulato-
rische Vorschriften erfordern eine Absicherung der Kommunikation gegen Erstfehler insbe-
sondere bei der Fernsteuerung von Geräten. Bedingt durch das Risikomanagement und der
Handhabung vertraulicher Patientendaten sind auch Verschlüsselung und ausgefeilte Zugriffs-
kontrollen unerlässliche Anforderungen. Bedenkt man den Einsatz mobiler Geräte und die
Bedingungen auf Intensivstation, ist außerdem die Patientenzuordnung ein zu lösendes Prob-
lem. Darüber hinaus gibt es einige weitere Herausforderungen wie die kontinuierliche Über-
tragung von Vitalparametern („Waveforms“), die Darstellung entfernter Bedienoberflächen
sowie die Übertragung von Video-Streams. Insgesamt kann man diese Erweiterungen auch